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Der lange Weg nach Deutschland

Eindrucksvoll erzählt Hamed Alhamed in seinem Vortrag von seinem Heimatland Syrien, von dem seit 2011 andauerndem Krieg dort und von seinen Erfahrungen auf dem langen Weg nach Deutschland. Etwa 180 Schülerinnen und Schüler der Realschule Nord verfolgten gebannt seine Erläuterungen in der Aula des Schulzentrums Nord, die er  im Rahmen der Interkulturellen Tage des Arbeitskreises W.I.R machte.  „Mich hat es berührt, hautnah zu hören, wie jemand unverschuldet plötzlich aus den gewohnten Bahnen geworfen wurde und dennoch nie aufgegeben oder den Mut verloren hat“, erklärt Bärbel Meyer vom Fo(u)r C. – Jugendtreff Nord, einer Einrichtung der Ev. Jugend im Kirchenkreis Vlotho. Gemeinsam mit Daniel Kapteina, der für NRWeltoffen beim Kreis Minden-Lübbecke beschäftigt ist sowie  André Siekmeier vom Druckerei Begegnungszentrum e.V., holte sie den jungen Mann für die Interkulturellen Tage nach Bad Oeynhausen.

Geboren und aufgewachsen in der zwischen Euphrat und Tigris liegenden syrischen Stadt Deir ez-Zor, erfuhren die Zuhörenden in seiner Präsentation zunächst einiges von dem Leben in Syrien vor dem Krieg - von den Religionen, den Traditionen, den Festen oder wie Bildung in seiner Heimat aussah. „Bildung ist für alle Kinder kostenlos. Anders als hier in Deutschland gibt es aber für alle Schülerinnen und Schüler eine Schuluniform und jeden Freitag einen Fahnenappell“, erklärt der 32jährige Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Bildungssystem.

Der Krieg veränderte alles in seiner Heimat. Zerstörte Städte, fehlende Infrastruktur, traumatisierte Menschen – am Ende ist jeder betroffen, auch wenn er gar nichts mit dem Konflikt zu tun hat.

So entschloss sich Hamed Alhamed 2015 für die Flucht über das Mittelmeer und die Balkanroute. Bilder aus seiner Kindheit und viele liebgewonnene Erinnerungen sind für immer verloren gegangen.

In Deutschland angekommen wurde ihm schnell klar, dass die „Sprache der Schlüssel“ ist, um sich ein neues Leben aufzubauen. Inzwischen arbeitet er als Grafikdesigner in Münster und besitzt auch einen deutschen Pass.

Zum Abschluss des Vortrages hatten die Zuhörenden die Chance für Fragen und die wurde von den Schülern und Schülerinnen reichlich genutzt.

Am Abend gab es dann noch einmal in der Druckerei die Möglichkeit für alle, den Vortrag zu hören.

„Es öffnet einem die Augen dafür, was es bedeutet, alles zu verlieren und es lässt mich auch dankbar werden für das Priveleg, in Frieden leben zu dürfen“, benennt Johanna Löhr, die aktuell ein Diakonisches Jahr im Fo(u)r C. – Jugendtreff absolviert, wohl das, was am Ende viele bewegte.

 

Text: Bärbel Meyer

Bilder: Johanna Löhr

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